Para-Rowing - Herausforderungen an die Logistik

Dr. Franziska Bossuyt, Para-Rowing Verantwortliche vom Seeclub Luzern und der Geschäftsleiter der Lucerne Regatta Timon Wernas informierten am Meeting vom 13. Juni 2024 über das Adaptive Rowing und die komplexen Herausforderungen bei der Durchführung der Wettkämpfe.

Seit dem Jahre 2008 steht Para-Rowing im paralympischen Programm.Nachdem 2023 in Luzern eine Testregatta durchgeführt wurde, fand in diesem Jahr auf dem Rotsee eine Qualifikationsregatta für die paralympischen Spiele in Paris statt.

Die Wettkämpfe im Para-Rowing führen über 2000m. Gerudert wird im Einer, mixed Doppelzweier, Riemen Zweier und mixed Vierer mit Steuermann. Die Boote sind etwas breiter gebaut und die Einer haben in der Regel einen seitlichen Schwimmer am Boot, um die Kenterungsgefahr zu minieren.

Die Athletinnen und Athleten rudern in folgenden Klassen:

PR1:Die Ruderbewegung wird nur mit den Armen und Schultern ausgeführt. Das Boot hat einen festen Sitz anstelle des Rollsitzes und der Ruderer wird auf der Höhe des Brustkorbes mit Gurten fixiert.

PR2: Die Ruderbewegung wird nur mit dem Oberkörper und den Armen ausgeführt. Anstelle eines Rollsitzes hat das Boot einen festen Sitz und der Ruderer kann auf Höhe der Oberschenkel mit einem Gurten fixiert werden.

PR3: Die Ruderbewegung kann grundsätzlich mit dem ganzen Körper ausgeführt werden. In der PR3 Klasse können neben körperlich beeinträchtigten auch sehbehinderte Menschen starten.

Plussport und das Schweizerische Paraplegikerzentrum sind Partner vom Para-Rowing, das auch von der SUVA unterstützt wird.

Die Durchführung der Ruderwettkämpfe ist einerseits kostenintensiv und stellt diverse Herausforderungen an eine Organisation, u.a. in den Bereichen Unterkunft und Transport, Wassersicherheit, Siegerehrungen. Die Organisatoren am Rotsee konnten 2024 auf 70 Volunteers zählen, darunter diverse StudentInnen der Universität Luzern.

In Luzern stehen nur wenige Hotelzimmer mit Barrierenfreiheit zur Verfügung. Erfreulicherweise konnte das Seminarhotel in Nottwil genutzt werden. Der Shuttle-Service mit zwei Cars kostete aber insgesamt Fr. 30'000. Betreffend Wassersicherheit wurden die Lehren aus dem tödlichen Unfall in Linz gezogen und vorgängig mit der SLRG diverse Schulungen und anspruchsvolle Rettungsübungen durchgeführt.Für die Siegerehrungen mussten jeweils die richtigen Rollstühle und Prothesen vor Ort sein, eine grosse Herausforderung an die Logistik bei den Rahmenbedingungen am Rotsee.

Der Aufwand zur Durchführung der Wettkämpfe war gross und nur mit einer professionell geführten Geschäftsstelle umsetzbar. Die Organisatoren erhielten aber verdientermassen viele positive Feedbacks von den Athletinnen und Athleten.

Urs Grüter