Doping - quo vadis?

Unser Panathlon-Mitglied Sebastian Thormann, Orthopäde und Traumatologe in Luzern und Wolhusen, Mitglied TUE Expert Advisory Group der WADA sowie Vorsitzender der Medizinischen Kommission der Anti Doping Agentur Deutschland NADA, gab am Meeting vom 6. April 2023 den 28 Anwesenden einen spannenden Einblick in die komplexe Welt des Dopings.

Schon die Wettkämpfer der Antike kannten Mittel zur Leistungssteigerung. Im Radrennsport wurde bereits im 19. Jahrhundert Doping angewandt und es gab in dieser Sportart damals schon den ersten Dopingtoten. 1955 gab es erste Dopingkontrollen im Sport, 1968 erstmals anlässlich der Olympischen Spiele. In den folgenden Jahren wurde in Oststaaten viel Staatsdoping betrieben. 1999 wurde die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA mit Hauptsitz in Kanada gegründet.

Unter Doping versteht man die Einnahme von verbotenen Substanzen zur Steigerung der sportlichen Leistung.Bestraft wird auch, wer eine Probenahme grundlos verweigert oder die korrekte Meldepflicht des Aufenthaltsorts unterlässt. Die Einnahme von leistungsfördernden Substanzen ist auch im Breitensport wie zum Beispiel in der Laufszene weit verbreitet.

Die Einnahme von Dopingmitteln wie zum Beispiel Anabolika können starke negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben (Unfruchtbarkeit, Herz- und Stoffwechselerkrankungen, Schlaganfall). Die Einnahme verbotener Substanzen kann aber auch unbewusst erfolgen. Im Alltag lauern Dopingfallen und die Spitzensportler müssen entsprechend vorsichtig sein, so zum Beispiel bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, Hustensäften, Protein-Sakes, homöopatischen Mitteln wie Nux Vormica und Ignatia, bei chinesischen Produkten, beim Einstreichen einer Sonnencreme mit Chlorophenesin oder beim übermässigen Verzehr von Fleisch mit Hormonen. Die Einnahme von Meldonium ist 2-3 Monate nachweisbar und die verbotene Substanz Trofedermin in der Handcreme kann durch Hände schütteln übertragen werden. Die regelmässige Konsultierung der Website www.antidoping.ch und die Beachtung der jährlich von der WADA veröffentlichten Dopingliste ist für Spitzensportler wichtig.

Das Zentrum für präventive Dopingforschung Köln ist weltweit führend im Bereich der Dopinganalytik. Ziele des Zentrums sind u.a. die Identifizierung von neuen Dopingfallen oder ein Blutpassprogramm.

Im Jahre 2021 wurden in Deutschland 12'659 Dopingkontrollen durchgeführt, davon über 8'000 Trainingskontrollen. Damit Manipulationen verhindert werden können, ist der Ablauf einer Dopingkontrolle genau geregelt. Die Probeentnahme unter Beobachtung ist teilweise belastend.

Von den Kontrollierten wird ein Biologischer Athletenpass geführt. So werden wöchentlich genommene Blutentnahmen gelagert, die für gezielte Dopingkontrollen wertvolle Angaben liefern.

Die Umsetzung der Anti-Dopingbestimmungen sollen für einen fairen Sport sorgen.Die WADA wird auch in Zukunft gefordert sein.

Urs Grüter